Sonntag, 1. März 2009

Rosenmontag mal anders: die Diagnose

Das Wochenende war ruhig und wir haben viel rumgegammelt. Zwischendurch bekomme ich immer wieder kleine Panikattacken, weil ich die Befürchtung hatte, es können doch Krebs sein. Ich habe mir dann mal den Beipackzettel von dem Medikament durchgelesen, welches ich seit September zur Bekämpfung meiner Akneschübe nehme durchgelesen. Da wird, wenn auch selten, von vergrößerten Lymphknoten als Nebenwirkungen gesprochen. Gott sei Dank ist unsere Reaktion, hatte Dr. Kunz doch gesagt, dass „ES“ nach einem eben solchen aussieht.

Wir warten mal wieder eine gute Stunde gemeinsam mit den besagten Frauen im Warteraum des Brustzentrums im Johannes-Hospital (JoHo). Ich weiß noch das ich mich so schlecht fühlte, weil Susanne schon wusste das es mit hoher Wahrscheinlichkeit Brustkrebs sein wird und ich ja nur pro-forma da war um mir mein „gutes“ Ergebnis abzuholen.

Das, was dann folgte, lässt mich heute immer noch anfangen zu frösteln. „Wir haben leider keine gute Nachrichten für Sie“! An das Gespräch, was dann folgte, kann ich mich kaum noch erinner. G3, Port, OP, Chemo. Ich wollte nur raus! Raus aus diesem Albtraum. Das kann doch gar nicht sein! Ich bin 29, werde dieses Jahr heiraten und will meinen 30. richtig groß feiern! Wir machen einen OP-Termin für den 03.03.09 aus, einen Tag früher werde ich aufgenommen und direkt diverse Untersuchungen durchgeführt. Ich hätte sogar 3 Tage später direkt unters Messer gekonnt, aber ich war nicht in der Lage eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Nein, ich will ins Büro, einige Sache abklären, alles organisieren.

„Wir werden unsere Hochzeit nicht verschieben“ sind meine ersten Worte zu Chris als wir das JoHo verlassen. Ich erinnere mich nur sehr ungern an die ersten Tage nach der Diagnose, sofort steigen Tränen in mir auf. Mit Abstand denke ich heute, wie komisch, geweint habe ich so gut wie gar nicht in den ersten Tagen. Dabei hätte mir das vielleicht gut getan. Ich war extrem nervös und fühlte mich einfach nur leer.

Wie sage ich es meiner Mutter? Das war eigentlich erst mal mein größtes Problem. Von den ganzen Untersuchungen im Vorfeld wusste keiner was, warum auch? Ist ja nix! In meiner Not habe ich meine große Schwester, die gut 1 Stunde von uns entfernt wohnt, angerufen und sofort gesagt dass Mama das auf keinen Fall am Telefon erfahren darf und sie gleich losfährt zu ihr und sie mich dann später anruft. Chris hätte am nächsten Tag eigentlich auf Dienstreise gehen müssen, hat aber alles umkrempeln können. Ich musste erst mal raus aus der Wohnung, fühlte Platzangst in mir aufkommen. Wir sind bei Regen durch den Westfalenpark marschiert und haben viel geredet. Chris hat mir immer wieder gut zugeredet und mir viel Mut gemacht. Kann man mir nicht direkt die Brüste wegmachen, einfach aushöhlen und Silikon rein?

Die restliche Woche war einfach nur ein Albtraum. Chris hat unheimlich viel Telefonate führen müssen die Freunde und Familie über meine Erkrankungen informierten. Ganz grausam habe ich die Nacht vor der Aufnahme ins Krankenhaus in Erinnerung. Ich habe kaum geschlafen, habe den Krebs überall in mir gefühlt….ich bin echt die Wände hochgegangen.

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